28
i
i
(Nach einer Photographie.)
Ii. Im N. schließt sich an das eigentliche China die Mandschurei an, ein bergiges,
fruchtbares Gebiet, reich an Viehweiden und von dem fischreichen Amur ( ú) durch-
flössen sowie von der russisch-sibirischen Eisenbahn durchzogen. Das Gebiet
südlich des Amur gehört zu China; in seiner Hauptstadt Mukden (ê) liegen die
chinesischen Kaiser aus dein.-. Hause der Mandschu begraben. Das linke Amur-
gebiet sowie ein großer Küstenstreifen gehöit den Russen. Das Hinterland von
China geht allmählich in das Innerasiatische Hochland über, das die höchsten Ge-
biete unserer Erde enthält.
4. Innerasien.
A. Grenzen und senkrechte Gliederung. Weit ausgedehnte Hochländer
erfüllen dies Gebiet von Hochasien und werden durch ostwestlich verlaufende
Hochgebirge durchschnitten und begrenzt. Von dem Pamir ( á)-Plateau, dem „Dach
der Welt", über das trotz seiner Höhe seit uralter Zeit Handelsstraßen verlaufen,
ziehen sich nach 0. der Himalaja, das Kuenlun(é)gebirge, das „Rückgrat von
Asien", und der Tienschan (é), d. i. das „Himmelsgebirge". An letzteres schließen
sich der Altai ( ài), das Sajangebirge und das Jablonoigebirge[(ói). Nach 0. wird das
Innerasiatische Hochland teilweise durch das ^Chingangebirge (tschingân) ab-
geschlossen.
Bewässerung. Da es nach allen Seiten von Hochgebirgen umschlossen ist,
kann Hochasien von den Winden keine Feuchtigkeit erhalten. Infolgedessen ist
es fast durchweg Wüste, und die wenigen Flüsse, die an den Abhängen der
Gebirge Wasser sammeln, erreichen das Meer nicht. Deshalb ist ein großer Teil
des Gebietes mit Geröll und Flugsand bedeckt. Der größte der Flüsse ist der
Tarim (i), der in den Lop-nor mündet.
Klima. Das Klima ist echt binnenländisch, ausgezeichnet durch starke Gegen-
sätze zwischen glühendheißen Sommern und furchtbar strengen Wintern. Immerhin
ist ein großer Teil Steppengebiet und geeignet für die Zucht von Pferden, Schafen
und Kamelen. In dem westlichen Teile des Hochlandes ist die Heimat des Pferdes
und des Esels, des Kamels, der Ziege und des Schafes.
Bevölkerung. Das Steppen- und Wüstengebiet ist von Mongolen bewohnt,
die sich hier in der Dürre nur zu einem ärmlichen Hirten- und Nomadenleben
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frîtaun), das Aschantireich (án), und das untere Gebiet des Niger. In letzterem
liegt das Sultanat Bornu (û), das zu einem Drittel deutsch ist.
c) Zwischen Nigeria und dem englischen Aschantigebiet ist das deutsche
Togo und das französische Dahomegebiet (à, Dahomey) eingeschlossen. An der
Guineaküste liegt außerdem ein von Nordamerikanern aus Menschenfreund-
lichkeit gegründeter Negerfreistaat, die Republik Liberia (ê). Die einzelnen
Küstenstreifen führen aus alter Zeit noch Namen nach den Haupterzeugnissen,
wie Goldküste, Sklavenküste und Elfenbeinküste.
d) Im östlichen Sudangebiete, das sich bis an den Nil hinüberzieht, liegen
die Länder Darfur (û) und Kordofan (á), beide unter britischem Einfluß. Der
Hauptplatz ist Chartum (û), am Zusammenfluß der beiden Nilarme.
d) Die Nilländer.
Das Nilgebiet teilt man nach der Erhebungsform seiner Ufer in das
Alpenland Habesch, das Gebiet des Mittellaufes Nubien und Ägypten, das Land
des unteren Laufes.
1. Habesch oder Abessinien ist ein Hochgebirge, das unseren Alpen an Höhe
gleichkommt und in landschaftlicher Schönheit den Schweizer Alpen ähnlich ist.
Es besteht zum großen Teile1 aus Sandstein, der zu tafelförmigen, festungsähnlichen
Plateaubergen ausgewaschen ist und dann mit Vorliebe für die Siedlungen be-
nutzt wird. Es liegt im Gebiet der Tropen, ragt aber von der Gluthitze des Äquator-
gebietes bis hinauf in das Reich des ewigen Schnees und hat deshalb Anteil an
der Pflanzenwelt aller Zonen. In den tropisch heißen Tieflandgebieten werden
Baumwolle und Reis gebaut und reifen der Kaffee und die Dattel. In etwas größerer
Höhe finden sich Südfrüchte, Mais und Wein und weiter oben grüne Almen mit
Alpenblumen. Fast sämtliche afrikanische Tierarten trifft man deshalb hier.
Das Land wird von großen Flüssen durchströmt, die von den Schmelzwassern
des Gebirges mit fruchtbarem Schlamm erfüllt werden, nach dem der eine Zufluß
des Nil den Namen des Blauen (d. i. trüben) Nil erhalten hat.
Abessinien ist ein Kaiserreich, dessen christlicher Herrscher, der Negus,
bei weitem nicht im ganzen Reich anerkannt wird. Die Bewohner sind semi-
tischer Abstammung.
Der nach dem Roten Meere hin sich erstreckende Abfall des Gebirgslandes
gehört zu den heißesten Teilen der Erde. Hier haben die Italiener eine Kolonie,
Erythräa (d. i. Rotes Land oder das Land an der Küste des Roten Meeres).
Südlich des Golfes von Aden haben die Briten eine Besitzung Britisch-
Somalland (mâ).
2. Am Mittellaufe des Nil bildet Nubien ein Stufenland, das aus Sandstein
und hartem Granit besteht. Nur mühsam vermögen der Nil und seine Nebenflüsse
das Gestein zu durchbrechen und bilden deshalb große Bogen und zahlreiche
Stromschnellen. (Fig. 10.) Nach dem Klima gehört das Gebiet noch vollständig
zum Sudan und zur Wüste. _ i
Der Nil entspringt aus dem Gebiete der Großen Seen, die sich am Äquator
ausdehnen. Man bezeichnet den Abfluß des Viktoria- und Albertsees als den
Weißen Nil. Er nimmt später den sogenannten Blauen Nil und den krokodilreichen
Atbara(át) auf. Nur das schmale Überschwemmungsgebiet des Nil wird alljährlich
von Ende Juni bis Ende September infolge der Schneeschmelze und der Tropen-
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8
kommt es, daß die Sundainseln gegen 2 m jährlichen Niederschlag haben und
daß am Abhänge des Himalaja sogar 12 m Niederschlag vorkommen.
Außerdem steht das Klima Asiens. unter dem Einfluß eines die Ostküste
bespülenden kalten Meeresstromes; daher ist der Erdteil zum großen Teile kälter,
als er nach seiner Entfernung vom Äquator sein müßte, und die Insel Sachalin
ist sogar im Winter um 10°, im Sommer um 4° zu kalt. Nur der S. hat Seeklima,
dagegen hat Peking bereits Binnenklima und die Trockenheit nimmt von 0.
nach W. zu. Dazu kommt die Höhenlage von Mittelasien; das Hochland von
Tibet, unter der Breite des Mittelländischen Meeres, hat nicht nur sehr kalte
Winter, sondern auch im Sommer empfindlich kalte Nächte. Schnee fällt bereits
auf den niederen Höhenjvon Mesopotamien und Syrien. Gletscher sind auf dem
Himalaja (mâ) zwar vorhanden, aber wegen der binnenländischen Trockenheit in
Fig. 1. Palmenwald auf Ceylon.
(Nach einer Photographie.)
geringer Zahl Tund Ausdehnung. Dagegen findet sich in Sibirien Eis, das viele
Jahrtausende : alt ist, denn ausgestorbene Tiere, wie das Mammut, sind darin
erhalten, und ¡bis 50° n. B. trifft man dauerndes Bodeneis. das den Ackerbau
hindert. _. , t
Im Sommer hat der ganze Erdteil ein Luftdruckminimum, während über
Japan und Südasien ein Maximum liegt; deshalb wehen dann die Winde von der
See ins Land hinein. Im Winter liegt ein Maximum über Sibirien und von dort
strahlen dann die kalten Winde aus. Südasien liegt im Winter im Bereich des
Nordostpassates; im Sommer weht ein Südwestmonsun aus dem kühleren Afrika
in das heiße Indien. In der Zeit, wo die Monsunwinde wechseln, entstehen häufig
verheerende Wirbelstürme, die man im Chinesischen Meere als Taifune bezeichnet.
Im ganzen kann man Asien in fünf klimatische Provinzen einteilen: 1. das
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Sachalin Peking Mittelasien Tibet Mesopotamien Syrien Ceylon Sibirien Japan Sibirien Afrika Indien Asien
49
wie das der anderen großen Erdteile. Im allgemeinen hat der 0. starke Nieder-
schläge und auch der W. in denjenigen Gebieten, die außerhalb der Wendekreise
liegen. Dagegen sind die Niederschläge gering im Innern und in den wende-
kreisnahen Gebieten des W.
Nordamerika hat heiße Sommer mit Ausnahme der Halbinsel von Labra-
dor (labrador) und sehr kalte Winter, da im Winter die Nordwinde sehr starke
Kälte in das Innere hereinbringen. Die südkalifornische Wüste entwickelt im
Sommer eine ungemein starke Hitze und die sogenannten Hitzewellen kommen
im Sommer öfter von Amerika zu uns herüber. Die Winterszeit ist besonders
im W. von sibirischer Kälte, so daß das Thermometer bis auf —50° sinkt.
Nord west winde', bringen dann eine furchtbare Kälte bis an das sonst tropisch
heiße Florida. Kalte Winde mit Schneestürmen fegen mit großer Geschwindig-
keit über die Ebene, weil sie durch keine trennenden Gebirgszüge auf-
[ Fig. 15. Argentinien. Pampa.
(Nach einer Photographie.)
gehalten werden, und bewirken binnen wenigen Minuten Temperaturstürze von
20 bis 40°. Außerdem entwickeln sich in Nordamerika furchtbare Wirbelstürme
(Orkane). Auch der Regen bricht häufig wolkenbruchartig los, und die übrige Zeit
weist deshalb eine große Trockenheit der Luft auf, anhaltende Dürre, durch welche
Steppen- und Waldbrände begünstigt werden, und unangenehme Staubstürme.
Südamerika ist zu drei Vierteln tropisch und bedeutend wärmer als Nord-
amerika. Es ist der feuchteste Erdteil; aber trotzdem hat das Innere wegen der
Randgebirge ausdörrende Trockenzeiten aufzuweisen, und während am Äquator
die dichtesten Urwälder der Erde vorkommen, finden sich unweit davon große
Strecken ohne Baumwuchs.
8. Pflanzenwelt. Die Pflanzenwelt ist ungemein reichhaltig entwickelt.
Nordamerika hat prächtige Laubwälder; Kanada ist sehr reich an Nadel-
hölzern. In den Rodungen wachsen Mais und Tabak und außerdem die
Steinecke-Kretschmer, Deutsohe Erdkunde. Iii. Teil. a
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Extrahierte Personennamen: Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Nordwinde Amerika Florida Argentinien Nordamerika Nordamerika Kanada
52
Fig. 18. Indianerfamilie.
(Nach einer Photographie der Detroit Photographic Co.)
Mulatten, diejenigen von Weißen und Indianern als Mestizen und die Nach-
kommen der Südeuropäer als Kreolen.
I. Nordamerika.
Nordamerika gliedert sich in die Arktische Inselwelt, das Britische Nordamerika,
die Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko.
1. Die Arktischen Inseln.
Unter den Arktischen Inseln ist nur die Insel Grönland, die größte Insel der
Erde, genauer bekannt. Sie ist von den Normannen entdeckt worden und hat ihren
Namen von dem grünen Lande bekommen, das sich an der Südküste im Sommer
dem Auge darbietet, während fast das ganze Innere dick unter Eis begraben ist.
Auf der Ostseite erhebt sich ein hohes Gebirge, von dem sich die Gletschermassen
als sogenanntes Inlandeis über die ganze Insel verbreiten. Da wo die Gletscher in
die Fjorde oder in das Meer hinabreichen, wird das Eis von dem schwereren
Wasser emporgetrieben, bricht in großen Stücken ab und bildet gewaltige Eis-
berge, die ins Meer hinaustreiben, weit unter den Wasserspiegel reichen und
deshalb den Schiffen oft gefähr lieh werden.
Die Ostküste ist fast fortwährend durch Eis versperrt; nur die West- und Süd-
küste sind bewohnt, und zwar von Eskimos, einem Volke mongolischer Abstammung.
Sie wohnen teilweise in Schneehütten und sind fast ausnahmslos auf den Ertrag des
Fischfanges und der Seehundsjagd angewiesen, die sie mit großer Geschicklichkeit
betreiben. Ihre Kleidung besteht aus Seehundsfellen, lhie Nahrung größtenteils
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Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Nordamerika Amerika Mexiko
81
Pflanzen in der Kolonie gebaut werden können. Von hier führt eine Schmal-
spurbahn nach dem fast 1000 m hoch gelegenen Buea (ê), der Gesundheitstation
der Kolonie; es war bisher Sitz der Regierung.
Die Lage der Kolonie im innersten Winkel von Afrika ist gut und außerdem
ist der Boden sehr fruchtbar, so daß die großen Wirtschaftsgesellschaften bereits
jetzt gute Erfolge haben. Es ist nur noch die Anlage von Wegen nach dem Innern
erforderlich.
Iv. Deutsch-Ostafrika.
1. Lage und Größe. In dem sagenhaften Goldlande Ophir, da, wo zwischen
den beiden alten Kulturländern Arabien imd Indien ein lebhafter Handel besteht,
der sich seit alters an der afrikanischen Küste bis nach Madagaskar hin erstreckt,
erwarb die „Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft P e t e r s und Genossen" im
Jahre 1884 ein Stück Land, das bald unter den Schutz des Deutschen Reiches
gestellt wurde. Langwierige Kämpfe gegen arabische Sklavenhändler wurden
durch Wis s mann beendet. Durch einen Vertrag mit England wurde 1890 die
Insel Helgoland gegen die vor der Küste liegende Insel Sansibar und eine andere
Insel ausgetauscht und bald darauf wurde die deutsche Flagge in Dar es
Salam (âm) gehißt. Das ganze Gebiet ist doppelt so groß wie das Deutsche
Reich und ist somit unsere größte Kolonie. Im N. grenzt sie an Britisch -
Ostafrika, im W. an den Kongostaat und im S. an das portugiesische Mozambique.
2. Bodengestalt. Die Küste ist von Korallenkalk gebildet und wegen ihrer
Flachheit den Schiffen gefährlich. Eine Gliederung fehlt fast vollständig.
Das Innere erfüllt ein aus Urgestein bestehendes Hochland von durch-
schnittlich 1000 m Höhe. Der Tanganjikasee bildet die Grenze des Hochlandes
gegen den Kongostaat. Der Ostrand des Hochlandes hat eine Reihe von
Vulkanen, deren höchster der erloschene Kilimandscharo (âro) ist. Seine beiden
Gipfel erreichen eine Höhe bis zu 6000 m; er ist der höchste aller vulkanischen
Berge und auch der höchste von Afrika.
Die Kolonie hat eigentlich zwei Küsten, eine ozeanische auf der Ostseite
und eine Seenküste auf der Westseite. Hier liegt in Brockenhöhe der flache und
inselreiche Viktoriarnjansa, ein Binnenmeer, das fast die Größe von Bayern er-
reicht. Halb so groß ist der Spiegel des Tanganjika (i), und nur wenig kleiner
der Njassa. Auch im übrigen ist das Land sehr wasserreich. Der Pangani (ani) ist
bis hinauf zu den großartigen Wasserfällen schiffbar, die er ebenso wie die
anderen Flüsse beim Durchbruche durch das Randgebirge bildet. Der Rufidji ist
größer als der Rhein und auf 700 km weit schiffbar. Zum Viktoriasee strömt der
Kagera (é), ein Quellfluß des Nil.
3. Klima und Erzeugnisse. Das Klima ist tropisch. Die mittlere Jahres-
wärme beträgt in der heißen Zeit fast 30°. An der Küste wird die War m e durch den
kühlen Seewind gemildert. Eine große Regenzeit fällt in den März und April. Die
Kolonie ist gesünder als andere tropische Besitzungen.
Auf den Höhen bauen die Eingeborenen Bananen, Mais und Zuckerrohr; die
Europäer haben, namentlich in Usambara (âra), Kaffeepflanzungen angelegt und
gewinnen auch Baumwolle, Kautschuk, Kakao, Tee, Pfeffer, Zimt und Vanille.
Das Hochland ist mit hohem schilfartigen Gras bedeckt, zwischen dem dornige
Akazien und andere Bäume des Trockengebietes aufragen.
Steinecke-Kretschmer Deutsche Erdkunde f. imittelschulen. Iii. Teil. 6
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutsch-Ostafrika Goldlande_Ophir Indien Madagaskar England Sansibar Ostafrika Mozambique Afrika Bayern Rhein Usambara
69
Niederschläge erhält und deshalb mit Steppe bedeckt ist, aber im Innern und
im W. wegen des Regenmangels vollkommen Wüste und stellenweise mit Salz-
sümpfen und -seen erfüllt ist.
4. Klima. Das Klima ist im N. tropisch und hat eine Regenzeit vom
Oktober bis April, die der Nordmonsun herbeiführt. Im So. fällt Regen zu
allen Zeiten, besonders im Sommer und Herbst. Der W. und Sw. hat seine
Regenzeit im Winter und leidet unter sommerlicher Dürre. An der Ostküste
sind die Niederschläge nicht unbedeutend, aber insofern ungünstig verteilt, als
Platzregen mit großer Trockenheit abwechseln. Der Südostpassat regnet sich an
dem Randgebirge ab und kommt als trockener Wind in das Innere, von wo-
her außerdem heiße Glutwinde ausgehen.
5. Bewässerung. Da die Gebirge keine Schneemassen haben und da die
Flüsse auf der Trockenseite des Gebirges ablaufen, hat Australien nur wenige
dauernd fließende Wasserläufe, sondern meistenteils Creeks (sprich: Krieks), d. s.
nur zeitweilig bewässerte Flußtäler. Der größte Fluß ist der Murray (sprich : Mörre)
mit dem Darling (â).
6. Erzeugnisse. Da Australien sich ohne Zusammenhang mit den übrigen
Erdteilen entwickelt hat, besitzt es nur eine einförmige Pflanzen- und Tierwelt.
Das trockene Innere ist von einem aus stacheligen Gräsern und dornigen Büschen
bestehenden, schwer gangbaren Dickicht bedeckt. Hohe Akazien und
Eukalypten verleihen der Landschaft stellenweise ein parkartiges Aussehen.
Dem Erdteile fehlten ursprünglich alle Kulturpflanzen, sogar die Getreidearten,
doch hat man jetzt Wein, Obst und Südfrüchte, auch Oliven und in den
feuchteren Gegenden Baumwolle und Zuckerrohr angepflanzt.
Die Tierwelt hat sich nur bis zu den Beuteltieren entwickelt und zeigt eigen-
tümliche Formen, wie die verschiedenen Känguruarten und das Schnabeltier.
Von höher stehenden Säugetieren fanden die Europäer nur eine Hundeart, den
Dingo, vor. Seitdem hat man Haustiere und auch Fische eingeführt. Das Kaninchen
hat sich in verderblicher Weise vermehrt. Das Schaf, das Kamel und das Lama
sowie der Strauß haben hier ein ihnen zusagendes Klima gefunden. Unter den
Vögeln fehlten ursprünglich die Singvögel, doch fanden sich viele Papageien und
eigentümliche Laufvögel vor.
Der Erdteil ist nicht arm an Bodenschätzen. Er birgt Steinkohlen, Salz,
viele Kupfer-, Silber- und Bleierze und besonders viel Gold. (Fig. 31.)
7. Bewohner. Die Eingeborenen bezeichnet man als Australneger. Sie sind
dunkel gefärbt, haben schwarzes struppiges Haar und wegen ihres Aufenthaltes
in dürrem Klima eine hagere Gestalt. Infolge des Fehlens sämtlicher Kultur-
pflanzen und Haustiere konnten sie sich nicht auf eine höhere Kulturstufe
heben, sondern sie führten ein armseliges Leben, indem sie beim Umherziehen
sich mühsam ihre Nahrung sammelten. Ihre Zahl war niemals groß und ist
im Schwinden begriffen. Jetzt gehört der ganze Erdteil den Engländern, die
auch die größte Zahl der Ansiedler stellen; außerdem sind viele Deutsche und
Chinesen eingewandert.
8. Staatliche Gliederung. Sechs Staaten unter britischer Oberhoheit bilden
den Australischen Bund. Er hat, wie alle englischen Besitzungen, eine selb-
ständige Verwaltung und erhält von der englischen Regierung nur einen Gou-
verneur. Die Europäer haben für die Aufschließung und Hebung des Landes
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30
b) Das Generalgouvernement der Kirgisensteppen verbindet Turkestan mit
Kussisch-Sibirien. Es wird nur von nomadisierenden Kirgisen oder Kosaken
bewohnt, die in Filzzelten oder Jurten hausen und Pferde sowie Fettschwanz-
schafe züchten.
c) Von Rußland unabhängig ist das Fürstentum Buchara (âra), dessen gleich-
namige Hauptstadt als Mittelpunkt des Karawanenhandels, aber auch durch
Gewerbe und Wissenschaften blüht. Ebenfalls unabhängig ist das Khanat
Chiwa (kîwa), eine am unteren Amu liegende Oasenlandschaft.
5. Nordasien.
1. Größe und Klima. Nordasien ist im allgemeinen das Russisch-Sibirische
Reich. Obwohl es doppelt so groß ist wie Europa, hat es doch nur soviel Ein-
wohner wie London. Diese geringe Besiedelung kommt daher, daß ein großer Teil
des Gebietes wegen der herrschenden Kälte sich für regelmäßige Bewohnung
nicht eignet. Besonders sind die Küstenländer des nördlichen Großen Ozeans
einen großen Teil des Jahres hindurch in Eis vergraben.
2. Bodenbeschaffenheit und Erzeugnisse. Das westliche Sibirien ist durch-
weg Tiefland, teilweise ei|i trockenes Steppengebiet, und in seiner ganzen
Landesnatur dem europäischen Rußland sehr ähnlich, von dem es nur durch
das leicht übersteigbare Uralgebirge getrennt ist. Das östliche Sibirien dagegen
ist größtenteils Bergland. Von dem das Land gegen die Mongolei abschließenden
Gebirge strömen große Flüsse, der Ob mit dem Irtisch, der Jenissei (êi) und die
Lena ( ê), in das Eismeer. Ihr großer Fischreichtum macht sie für die Bevölkerung
sehr wertvoll und die von ihnen in das Meer mitgerissenen Baumstämme
treiben mit Meeresströmungen an die unwirtlichen Küsten von Grönland und
Spitzbergen. Auch der ganze Verkehr verdichtet sich in ihren, von den eisigen
Stürmen nicht so sehr berührten Tälern. Einige Teile gehören zu den kältesten
Gebieten der ganzen Erde und als niedrigste Temperatur ist eine Kälte von
—.69° gemessen worden. Ganze Landesteile haben jahrein, jahraus einen fest-
gefrorenen Boden, der nur im Sommer oberflächlich auftaut und sich dann mit
Moosen und Gräsern oder mit Sümpfen bedeckt (Tundra). Ja, man hat sogar
in dem Bodeneis eingefrorene Tiere gefunden, die schon längst ausgestorben
sind, beispielsweise das Mammut. In Westsibirien sind große Strecken des Bodens
fruchtbar, weil sie aus Schwarzerde bestehen, andere sind mit großen Wäldern
bedeckt. Die sämtlichen Gebirge sind ungemein reich an Erzen aller Art, vor-
nehmlich an Gold, Silber, Blei und Eisen.
Nur in den südlichen Steppen kommen Pferde und Rinder vor. Im N. ist das
Renntier der unentbehrliche Hausfreund des Menschen, zugleich Reit-, Zug-,
Milch- und auch Jagdtier. Die Wälder sind die Heimat wertvoller Pelztiere,
des Zobels und des Hermelins, und an der Eismeerküste fängt man den
Polarfuchs.
Da in dem südlichen Sibirien auch Steinkohle vorkommt, so ist es möglich,
die reichen Erdschätze an Ort und Stelle zu verhütten und eine Industrie zu be-
gründen. Da ferner ein größerer Teil des Landes sehr fruchtbar ist und da nament-
lich aus den südlich angrenzenden Gouvernements viel Baumwolle geliefert werden
kann, so hat Sibirien noch eine große Zukunft vor sich.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Ortsnamen: Buchara Nordasien Nordasien Europa London Sibirien Mongolei Spitzbergen Westsibirien Sibirien Sibirien
32
friedrichsburg am Golf von Guinea (ê). Am Ende des 18. Jahrhunderts drangen
die Franzosen in Nordafrika vor.
Die wissenschaftliche Erforschung, die sich in der ersten Zeit namentlich
mit dem Auffinden der Nilquellen beschäftigte, beginnt um 1850. Der Engländer
Livingstone (spr. liwingstön) durchkreuzte Südafrika und der Amerikaner
Stanley (stánle) befuhr den Kongo. An der Erforschung des Landes hat sich
auch eine große Zahl von Deutschen beteiligt, besonders Rohlfs, Nachtigal,
Schweinfurth und Wißmann. Noch jetzt gibt es im Innern weite Gebiete,
die kein europäischer Fuß betreten hat.
3. Größe und Gliederung. Afrika ist ungefähr dreimal so groß wie Europa
und der älteste Erdteil. Er besteht aus einem großen Hochlande, dessen breite
nördliche Hälfte etwa 500 m hoch liegt, während die schmälere südliche
in einer Höhe von 1000 m sich wie eine große Schüssel nach dem Kongo-
becken öffnet und dieses wieder zum Tsadbecken. Zum größten Teil bildet
ein alter Sandstein die hohen Tafelländer und außerdem kommen abgerundete
Gneiskuppen vor. Der Sandstein wird teilweise vom Winde zerrieben und
als Sand weitergetragen, teilweise zersetzt er sich unter Einwirkung von
Hitze und Feuchtigkeit in lockeren Lateritboden. Von N. nach S. wird fast
der ganze Erdteil von zwei^großen vulkanbesetzten Gräben durchzogen, dem ost-
afrikanischen und dem zentralafrikanischen. Zwischen ihren Spalten liegt der
größte See des Erdteiles, der Viktoriasee.
4. Bewässerung. Die Bewässerung ist sehr verschieden; große abflußlose
Gebiete und weite Wasserbecken wechseln miteinander ab. Von den großen
Strömen ist regelmäßig der Ober- und Mittellauf schiffbar, aber auf dem Unter-
laufe müssen die Randgebirge des Erdteiles durchbrochen werden, und es bilden
sich dort Staffeln, die der Strom in Schnellen und Wasserfällen überstürzt. Nur
der Nil, der Kongo und der Niger münden frei in das Weltmeer.
5. Klima. Das Klima ist fast durchweg tropisch und steht unter dem
Einfluß der zenitalen Regen, d. h. der Regen, die dem Zenitstande der Sonne
folgen. Nur die Gegend des Kaps der Guten Hoffnung und Tunis haben ein
subtropisches Klima, erstere mit Sommerregen im Februar und März und einem
trockenen Winter vom Juni bis zum September. Um den Äquator finden sich
zwei große Regenzeiten. Die Ostküste steht unter dem Einflüsse der Monsun-
regen in der sommerlichen Jahreszeit.
Zwei große Wüstengebiete haben sich infolge der ausdörrenden Sonnen-
bestrahlung entwickelt, im N. die Wüste Sahara (sprich: száchara) und im S.
die Kalaharisteppe (âri). Erstere ist nicht so vollständig ein Sandmeer, wie man früher
annahm, sondern von Bergzügen und Oasen unterbrochen ; in der Kalahari finden
sich weite Gegenden, die von Sümpfen erfüllt sind. Das Klima ist nur an wenigen
Stellen für den Europäer gesund. In den feuchten Gegenden ist das Wechsel-
fieber den Weißen sehr schädlich und in manchen derartigen Gebieten tritt das
tödliche Schwarzwasserfieber und die Schlafkrankheit auf. Die Wärme ist nicht
so groß wie in den heißesten Teilen von Asien und erreicht in den wärmsten Gegenden
im Mittel nur 30°, in Tunis 20° und am Kap nur 15°. Heiße Glutwinde, die die
Wärme auf 50° steigen lassen, kommen häufig im N. vor, besonders der Samum (û)
oder Chamsin.
6. Pflanzenwelt. Die Pflanzenwelt ist im Atlasgebiete und in den Kap-
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Extrahierte Personennamen: Südafrika Stanley Rohlfs Schweinfurth
Extrahierte Ortsnamen: Guinea Nordafrika Afrika Europa Niger Tunis Asien Tunis
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aus Speck. Grönland steht unter der Herrschaft der Dänen, die hier eine Reihe von
Niederlassungen und Missionstationen haben. Zum Zwecke der wissenschaftlichen
Erforschung der Eisverhältnisse und als Ausgangspunkt für die Nordpolarforschung
wird Grönland viel von Reisenden aufgesucht.
2. Das Britische Nordamerika.
1. Senkrechte Gliederung. Auf dem Festlande zieht sich von der Bering-
straße her der Kordillerenzug auf der Halbinsel Alaska hin. Er wird von Fjorden
an der Meeresküste zerrissen und ist trotz seiner hohen Breitenlage nicht so un-
wirtlich wie das Binnenland und die Ostküste, weil er von einem warmen Meeres-
strom bespült wird. Die höchsten Berge sind der Eliasberg und der Mac Kinley
(mäk kinle). Der Nw. von Alaska gehört zu den Vereinigten Staaten, das
übrige Gebiet ist bis hinüber zum
Atlantischen Ozean britischer Besitz.
Einige Gegenden werden ihres großen
Goldreichtums wegen besiedelt, obwohl
sie nur schwierig zu erreichen sind, vor-
nehmlich das Gebiet von Klondike
(klóndeik) am Yukonflusse in Britisch-
Kolumbia. Auch aus den Gebirgswäldern
wird viel Ertrag gewonnen. Die Be-
wohner sind teilweise Indianer, teilweise
eingewanderte Europäer.
Von der Hafenstadt Vancouver
(sprich: wänkuwr) geht eine Eisenbahn
zum Atlantischen Ozean.
2. Tiefland. Das Tiefland des
arktischen Gebietes zieht sich in großem
Bogen um die Hudsonbai (hödszn) herum.
Es war bis vor kurzem mit Eis bedeckt.
Die Gletscher schliffen die aus Urgestein
bestehenden Gebirgsmassen ab, so daß
kahle Felskuppen überall emporragen,
und hinterließen bei ihrem Abschmelzen
eine große Zahl von größeren und
kleineren Seen, so daß die Landschaft in vielen Beziehungen Finnland ähnelt.
3. Bewässerung. Die größeren Seen reihen sich zu zwei Ketten auf: der
Große Bären-, Große Sklaven- und Athabaskasee (athabáskasee) werden durch
den Mackenzie (mâckénsi), die Kanadischen Seen, der Obere, Michigan- (mischegön),
Huronen-, Erie- (îri) und Ontariosee (ontáreo) durch den St.lorenzstrom entwässert;
da die letzteren eine sehr verschiedene Meereshöhe haben, bildet ihr Verbindungs-
strom einen fast 50 m hohen Wassersturz, den Niagarafall (niágara). (Fig. 19.)
4. Klima, Pflanzen- und Tierleben. Das Klima ist bedeutend kälter als
unter gleicher Breite in Europa, da die eisigen Nordwinde ungehindert in das
offene Land hineinbrausen können. Im N. breiten sich deshalb weite Eissteppen
aus, die sich nur im Sommer mit Moos und Flechten überziehen. Weiter südlich
findet sich sehr viel Wald und an den Waldgürtel schließen sich südlich die großen
Fig. 19. Niagarafall.
(Nach einer Photographie.)
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